Stand: 09. Juni 2012
Geld ist ohne Zweifel eine der bösartigsten Erfindungen der Menschheit. Wobei der grundsätzliche Gedanke, einen Maßstab für den Austausch von Waren und Dienstleistungen zu finden, noch verständlich und als konstruktiv anzusehen ist. Die Perfidie besteht darin, dem Geld – das ja heute keinen realen Eigenwert mehr aufweist und nur noch als Wertversprechen existiert – dennoch einen eigenen Wert beizumessen, der dann in eine eigene „Wertschöpfung“ mündet.
Jedem normal denkenden Menschen müsste eigentlich klar sein, dass ein Wertmaßstab selbst keinen Wert haben kann und folglich damit auch keine Wertschöpfung oder gar Wertsteigerung möglich sein kann. Aber findige Geschäftemacher, denen sicher auch das Schlagwort „Zeit ist Geld“ zuzuschreiben ist, sehen ihre Bestimmung darin, Geld zu einem eigenen Wert zu machen. Mit Sprüchen wie „Lassen Sie Ihr Geld für Sie arbeiten!“ bringen sie gutgläubige Menschen dazu, dass sie ihnen ihr Geldvermögen anvertrauen und auf eine Steigerung des Vermögenswertes spekulieren.
Banken
Es kann als sicher gelten, dass Banken die treibende Kraft hinter allen politischen Entscheidungen darstellen. Ein früherer Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank hat in einem Interview offen gesagt, dass die Bundesregierung ohne Mitsprache der Banken letztlich keine politische Entscheidung treffen könne. Betrachtet man den Stand der Staatsverschuldung, ist dies auch leicht nachvollziehbar.
Banken sehen sich selbst als Dienstleister zur Transaktion von Geldgeschäften. Kein Wunder, dass von diesen Unternehmen das Interesse ausgeht, den Zahlungsverkehr so bargeldlos wie möglich zu gestalten, damit jeder Geldfluss durch ihre Hände bzw. über ihre Konten geht. Dies gipfelt in der Unverschämtheit, dass die Einzahlung von Bargeld auf ein fremdes Konto mit saftigen Extrakosten zu bezahlen ist.
Es kann in den Augen der Banken nichts Unattraktiveres geben als Bargeld, denn es macht nur Arbeit: Es muss gezählt werden, es nimmt Platz in Anspruch, es muss aufwendig gesichert werden – und es könnte an ihnen vorbeigehen und damit kein Geschäft bringen. Alles Gründe, es den Kunden so einfach wie möglich zu machen, bargeldlose Zahlungswege zu bevorzugen. Trotzdem ist es längst noch nicht selbstverständlich, dass man in jedem Fall ein Konto bei einer Bank bekommt.
Bonität
Das Institut mit dem Ekel erregenden Namen „Schufa“ (klingt für mich wie „Stasi“) wacht über die Zahlungsfähigkeit jedes Menschen. Kein Vermögen, keine Bonität. Keine Bonität, kein glaubwürdiger Mensch. So einfach ist das. Und ein kleiner Eintrag in den Schufa-Daten entscheidet über den Wert eines Menschen. So einfach kann es sein, über Menschen zu herrschen.
Kredit
Es hält sich hartnäckig das Gerücht, die Vermögens-Einlagen der Banken wären die Grundlage für ausgegebene Kredite. Dies mag zu einem geringen Anteil noch so sein, aber Fakt ist, dass Banken sich zu sehr günstigen Bedingungen Geld von der Bundesbank leihen, um es dann zu horrenden Zinssätzen an ihre Kreditnehmer weiterzugeben. Der entscheidende Faktor dabei sind die für einen Kredit hinterlegten Sicherheiten, wie Lebensversicherungen oder Immobilien, oder kurz, die Bonität eines Kreditnehmers.
Wer Bonität hat, bekommt (möglicherweise) Kredit. Wer Kredit hat, bringt mehr Geld als jemand, der „etwas“ auf der hohen Kante hat. Und wer Kredit hat, bietet eine gute Angriffsfläche für Kontrolleinfluss. Auch wenn die „Kreditinstitute“, wie sich Banken gerne nennen, Seriosität und Diskretion versprechen, sind sie faktisch allesamt der organisierten Kriminalität zuzurechnen. Denn das Geschäftsmodell unterscheidet sich nicht wesentlich von dem des Wucherers, Kredithais oder Mafioso: Du kriegst die Knete, aber nur zu saftigen Draufzahl-Bedingungen und drastischen Auflagen für die Rückzahlung. Von irgendwas müssen die feinen Anzüge und die noblen Paläste ja bezahlt werden, mit denen die Bankgauner ihre „Seriosität“ vortäuschen.
Kulanz
Wer mit der Rückzahlung eines Kredits ins Stottern kommt, hat Probleme zu erwarten. Im Fall des Wucherers oder Mafioso ist es das Rollkommando, das einem Schuldner zusetzt, im Fall der „seriösen“ Kreditinstitute sind es Anwälte, in noch feineren Anzügen und noch nobleren Palästen. Bis man es mit diesen Betonköpfen zu tun bekommt, gilt die Kulanz. Das bedeutet, du kommst als Bittsteller und hast gefälligst für jede Kleinigkeit den Rücken krumm zu machen. Solange der feine Herr vom Kreditinstitut Spaß daran hat, lässt er dich gewähren (es gibt ja neben der Bankganovenehre auch so etwas wie Geschäftsinteresse). Hat er den Spaß (oder das Vertrauen) verloren, verständigt er die „Rechtsabteilung“, die dafür sorgt, dass er in jedem Fall Recht bekommt. Kulanz ist also ein zeitweiliges Zugeständnis, das jederzeit widerrufbar ist.
Schulden
Früher galt es als unschicklich, Schulden zu haben. In Amerika hat so gut wie Jede/r eine (oder mehrere) Kreditkarte(n), deren Kreditrahmen er bis zum Anschlag ausschöpft. Wir Deutsche sind kurz vor diesem Zustand, und mit jedem Tag, an dem unsere Staatsverschuldung weiter zunimmt, kommen wir amerikanischen Verhältnissen näher.
Noch gibt es viele reiche Opas und Omas, Onkels und Tanten, die in besseren Zeiten zu einem nennenswerten Vermögen gekommen sind und es dank guter Erziehung verstanden haben, dieses zu bewahren. Da aber die Zeit fortschreitet, kann man absehen, dass irgendwann nur noch mehr oder weniger gut verdienende Schuldner unterwegs sind, denn die Abgabenlast für jeden Einzelnen wird immer größer, und die Möglichkeiten zur Vermögensbildung werden immer geringer.
Pfändung
Kontopfändung ist ein beliebtes Verfahren bei Behörden, aber auch Krankenkassen, die sich angeblich der Gesundheit des Menschen verpflichtet fühlen, machen Menschen durch Kontopfändungen krank. Wer meint, ihm oder ihr könne das nie passieren, der irrt: Es kann jedem Menschen jederzeit passieren, wenn irgendein Vollidiot meint, er müsse dies veranlassen. Wenn ich jemals einen persönlich treffe, der mein Konto hat pfänden lassen, werde ich ihn krankenhausreif schlagen. Versprochen.
Wer das Konto eines Menschen pfändet, begeht meiner Ansicht nach eine Straftat. Er ruiniert dessen Kreditwürdigkeit und zerstört sein soziales Ansehen. Der Filialleiter meiner Bank sagte mir einmal, in Bankkreisen gelte zur Bewertung eines Menschen eine Pfändung gleich wie eine Vorstrafe.
Immerhin gibt es jetzt das pfändungsgeschützte Konto. Aber welcher hirnamputierte Juristenarsch die Bedingungen dafür ausgedacht hat, will ich gar nicht wissen. Prädikat: praxisuntauglich, natürlich zu Lasten des Schuldners. Wessen denn sonst?
Dagobert Duck (© Ehapa-Verlag)
Zahlungsunfähigkeit
Besteht die Schuldensituation längere Zeit, droht irgendwann die Zahlungsunfähigkeit, auch Bankrott oder Pleite genannt. Geht es dabei um größere Geldbeträge, kommt garantiert so ein Wichtigtuer von Geldeintreiber daher und verlangt von dir die Eidesstattliche Versicherung, auch als Offenbarungseid bekannt. Gehst du auf seine Forderung nicht ein, lässt er schon mal deine Wohnungstür aufbrechen, und die Polizei, dein Freund und Helfer, unterstützt ihn noch darin. Ist es bereits so weit gekommen, hilft nur noch eines: auf keine Forderung eines solchen Heinis mehr eingehen. Die Verletzung der Privatsphäre bedeutet das Überschreiten einer Grenze, die jede Kooperationsbereitschaft zunichte macht. Die unmittelbare Folge kann nur noch Anwendung roher Gewalt gegen den Aggressor, also gegen den Geldeintreiber, sein. Allerdings erfordert dies eine entsprechende körperliche Konstitution, die nicht jedem gegeben ist. Außerdem führt Gewalt vermutlich zu noch mehr Gewalt, daher ist leider auch das keine ideale Lösung.
Geldeintreiber
Sie sind meine bevorzugten Hassfiguren: diese erbärmlichen Kreaturen, die ihr Geld damit verdienen, im Auftrag für Andere Geld einzutreiben. Es sind dies Gerichtsvollzieher oder sogenannte „Inkassodienste“. Diese Berufe sollten sozial geächtet werden, denn sie sind letztlich nur die Handlanger des Großkapitals. In noch größerem Maße als für Banken oder Anwälte ist diesen Dreckschweinen die Existenz eines Menschen völlig gleichgültig. Sie haben einen Auftrag, und der wird ausgeführt, sonst sind sie ihren Job los. Es ist mir schleierhaft, wie dieses Ungeziefer seine Entscheidung für einen solchen Beruf moralisch rechtfertigt. Die Gattung der Geldeintreiber steht biologisch deutlich unterhalb des Affen – vor jedem Penner habe ich mehr Respekt.
Einziehungsauftrag
Das ist das Lieblingswort der Bankenbranche: bequem. Auf jedem Formular für die Erteilung eines Einziehungsauftrages stehen die Worte „schnell und bequem“. Unter der Voraussetzung, dass Knete auf dem Konto ist, mag dies stimmen, aber wehe wenn nicht. Denn dann geht der Einziehungsauftrag bequem ins Leere, und satte Zusatzkosten für eine nicht erbringbare Dienstleistung werden fällig. Das ist so ziemlich die perfideste Art, das (überzogene oder gepfändete) Konto eines Menschen legal zu plündern.
Fazit
•  Jeder Mensch sollte ein pfändungsgeschütztes Konto haben. Allerdings muss der Pfändungsschutz noch bessere Rahmenbedingungen und einen größeren Freibetrag aufweisen.
•  Jeder Mensch sollte „für schlechte Zeiten“ einen wesentlichen Teil seines Vermögens als Bargeld in einen Sparstrumpf stecken und an einem sicheren Ort (keinesfalls in einem Bankschließfach!) aufbewahren, auch wenn angeblich hohe Zinsen Wertsteigerung versprechen.
•  Als Kapitalanlage sind eigentlich nur Gold oder selbst genutzte Immobilien empfehlenswert.
•  „Finanzierung“ ist nur ein anderes Wort für „Fütterung der Raubtiere“.
•  Einziehungsaufträge, so bequem sie sein mögen, sind unbedingt zu vermeiden, denn sie dienen bestenfalls zum Füllen der Kasse einer Bank.
Urteil
Allen Berufen, die ihr Geld direkt oder indirekt mit Geld verdienen, sollte man im Geiste mit Verachtung entgegen treten, denn das Gleiche tun deren Vertreter mit dir! Andernfalls hätten sie einen vernünftigen Beruf gelernt. Wie heißt es doch so schön: Statt eine Bank zu überfallen, sollte man besser selbst eine gründen. Aus moralischen Gründen verbietet sich beides.
Die folgenden Berufe sind mit Verachtung zu strafen:
•  Banker  (nicht der/die einfache Bankangestellte)
•  Börsenmakler
•  Gerichtsvollzieher  (in ihrer Funktion als Geldeintreiber)
•  Inkasso-Sachbearbeiter
•  Steuerbeamte  (in ihrer Funktion als Geldeintreiber)
•  Vermögensberater
•  Versicherungsmakler
•  Zollbeamte  (in ihrer Funktion als Geldeintreiber)
Politiker fallen zwar nicht direkt darunter, sind aber aus genügend anderen Gründen zu verachten. Pfandleiher mögen Wucherer sein, aber in erster Linie sind sie Händler. Kassierer oder Kassenwarte erfüllen immerhin eine undankbare, aber notwendige Aufgabe.
Nieder mit der Vorherrschaft der Kapitalisten und des Kapitalismus!
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